Gemeinderatsmitglied der Gemeinde Elsteraue


Kohleausstieg:  Was tun Sie, um den Strukturwandel hier (im Wahlkreis Zeitz) verträglich zu gestalten?

Der Strukturwandel ist nicht nur das Ende des Kohleabbaus, verbunden mit drohendem Wegfall von qualifizierten Arbeitsplätzen, es ist auch der Verlust von Geschichte und Identität. Die versprochenen Gelder müssen zwingend hier im Kernrevier eingesetzt werden. Durch Förderung von Innovationen und Unterstützung bei Neuansiedlungen erhalten wir hier vor Ort nachhaltige und qualifizierte Arbeitsplätze.


Medizin:  Was sind Ihre Ideen gegen Ärztemangel in der Region?

Neben der Bildung ist die Ansiedlung von Fachärzten und weiteren medizinischen Dienstleistungen (z.B. Arztzentren) eine starke Säule der regionalen Nahversorgung. Hilfe bei Ansiedlung, Einrichtung der Praxen und flexiblen, zinslosen Darlehen (oder nicht zurückzuzahlende Zuschüsse) können die Entscheidung junger Ärztinnen und Ärzten positiv beeinflussen, ihre Praxis im ländlichen Raum anzusiedeln.



 

Gesellschaft: Welche Lehre ziehen Sie aus der Coronakrise?

Wenn man verstanden werden will, muss man auch eine Sprache wählen, die verstanden werden kann. Wir müssen uns ehrlich machen: Es bedeutet nichts anderes, als den Menschen zu sagen, was geht und auch ehrlich zu sagen, was nicht geht. Corona hat gezeigt, es geht nur mit Zusammenarbeit für gute und praktische Lösungen auch über Parteigrenzen hinaus - für mich eine klare Selbstverständlichkeit.




Wirtschaft:  Was tun Sie, damit es im Land mehr hochqualifizierte und gut bezahlte Jobs gibt?

Um die Region nicht einem schleichenden Tod auszuliefern, brauchen wir nachhaltige Konzepte durch Innovationsförderung und Neuansiedlungen. Wir müssen vorhandenen und neuen Unternehmern ein Umfeld schaffen, in dem Genehmigungen digital und unverzüglich bearbeitet, vorhandene Fachkräfte qualifiziert oder weitergebildet und eine Nahversorgung zur Ansiedlung der Familien vor Ort geschaffen werden.



Politik:  Wofür wollen Sie sich - im Falle Ihrer Wahl - ganz besonders einsetzen?

Ich möchte Menschen und Unternehmen aus dem Kernrevier vertreten als derjenige, der direkt aus ihrer Mitte kommt. Für sie die Stimme sein, um ihre Bedürfnisse, Wünsche und auch Sorgen zielgerichtet im Landtag zu platzieren. Ich möchte, dass in den Maßnahmen des Strukturwandels auch die Geschichte und Identität des Kernreviers einfließen und die Gelder zielgerichtet hier vor Ort investiert werden.



Fragen von UNICEF Zeitz gestellt:

Welche Maßnahmen halten Sie und Ihre Partei für angemessen, um Kinderarmut zu überwinden und allen Kindern soziale Teilhabe zu ermöglichen und wie möchten Sie erreichen, dass die besonders betroffenen Kommunen das Thema verstärkt angehen (können)?

Bildung ist ein Menschenrecht und soll uneingeschränkt und kostenlos zur Verfügung gestellt werden, unabhängig der Herkunft und finanziellen Mitteln. Bildung ist ein großer Baustein, um Kinderarmut und Familienarmut entgegenzuwirken und sie gar nicht erst entstehen zu lassen. Wir müssen darüber hinaus erreichen, dass das Existenzminimum von Kindern transparent und realistisch ermittelt wird. Ich erwarte hier über die Parteigrenzen hinweg einen starken gemeinsamen Schulterschluss, um die gesamte Familienförderung sozial gerechter und transparenter auszugestalten und sich der Lebenswirklichkeit der Familien zu stellen. Außerdem müssen sozial- oder familienpolitischen Leistungen bei unterschiedlichen Behörden oder Ämtern einfach, digital und barrierefrei beantragbar sein und bei Bedarf auch Familienlotsen den Familien zur Verfügung stehen. Kommunen müssen zweckgebunden mit ausreichend finanziellen Mitteln ausgestattet werden, um die Maßnahmen vor Ort umzusetzen und zu koordinieren, denn sie wissen am Besten, wo die Brennpunkte und Bedürfnisse am Größten sind.



Welche Maßnahmen möchten Sie und Ihre Partei ergreifen, damit ohnehin benachteiligte Kinder, die durch die Schulschließungen weiter abgehängt wurden, den Lernrückstand aufholen können?

Digitale Bildungsangebote durch Onlinenachhilfe und -unterricht sind ein Baustein, die Stärkung alternativer Lernangebote durch die vorhandenen Volkshochschulen ein weiterer. Natürlich müssen diese Angebote kostenlos und bedarfsorientiert sein. Bei Angeboten in Ferien bin ich persönlich ein wenig gespalten, da den Kindern auch die Erholung in den Ferien belassen werden soll, dennoch kann es ein freiwilliges und kostenloses Angebot durch Schulen, Freizeiteinrichtungen und Volkshochschulen geben. Um Onlineangebote wahrnehmen zu können, sollen die Kinder mit mobilen (Leih-)Endgeräten ausgestattet werden können, um Familien nicht mit den Kosten der Anschaffung dieser zu belasten. Wer heute in Bildung investiert, spart sich auf lange Sicht Kosten in der Zukunft, die das Sozialsystem zielgerichtet für andere ausgeben kann.


Möchten Sie die Kinderrechte in der Landesverfassung stärken?

Ja. Jedes Kind hat ein Recht auf Entwicklung und Entfaltung seiner Persönlichkeit, auf gewaltfreie Erziehung und den besonderen Schutz vor Gewalt, Vernachlässigung und Ausbeutung. Die staatliche Gemeinschaft achtet, schützt und fördert die Rechte des Kindes und trägt Sorge für kindgerechte Lebensbedingungen.



Wie möchten Sie sicherstellen, dass das Land und seine Kommunen keine Produkte beschaffen, die ganz oder teilweise mit ausbeuterischer Kinderarbeit gefertigt wurden?

Indem ich das zur verpflichtenden Bedingung bei Ausschreibungen machen, dieses mir die an der Ausschreibung beteiligten Firmen schriftlich bestätigen und ich bei Zuwiderhandlungen diese Firmen scharf sanktioniere und bei weiteren Ausschreibungen ausschließe. Ich muss mich ebenso auf Label verlassen können, die garantieren, dass die Artikel nicht ganz oder teilweise mit ausbeuterischer Kinderarbeit gefertigt wurden.



Wie sollte aus Ihrer Sicht ein Mehrwert für Dörfliche Regionen entstehen (Infrastruktur/ Anbindung öffentliche Verkehrsmittel)?

Wir brauchen lebensnahen und den Menschen dienlichen ÖPNV und vor allem Mobilitätslösungen, die eben auf Lösungen setzt und nicht auf Ausschluss und Verteufelung einzelnen Antriebsarten. Forschung und konsequente Weiterentwicklung bringen bei entsprechendem Anreiz auch die gewünschten ökologischen Verbesserungen. Niemand braucht zudem einen ÖPNV, der nicht fährt, wenn man ihn braucht und fährt, wenn man zur Arbeit ist. Es ist irrwitzig, wenn die Taktung von Bussen und Bahnen tagsüber fantastisch ist, aber wenn man diese zum Feierabend braucht, man ohne Anschluss oder Verbindung nach Hause dasteht.

Neben der Bildung ist die Ansiedlung von Fachärzten und weiteren medizinischen Dienstleistungen eine starke Säule der regionalen Nahversorgung. Hilfe bei Ansiedlung, Einrichtung der Praxen und flexiblen wie zinslosen Darlehen können die Entscheidung junger Ärztinnen und Ärzten positiv beeinflussen, ihre Praxis im ländlichen Raum anzusiedeln.




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